Säge statt Skalpell: Medizinstudentin wird Zimmerin

Mehr als 900 Ausbildungsplätze frei

© HWK Dortmund


Kammerbezirk. Zum Ausbildungsstart am 1. August sind im Kammerbezirk der Handwerkskammer (HWK) Dortmund noch über 900 Lehrstellen unbesetzt. Ein Ausbildungsplatz im Handwerk bietet eine ausgezeichnete Chance für Jugendliche, die auf der Suche nach einem zukunftssicheren und vielseitigen Berufseinstieg sind.

Das Angebot im Handwerk ist vielfältig und bietet für jeden Interessierten eine passende Möglichkeit: Von traditionellen Berufen wie Tischlerinnen oder Bäcker bis hin zu modernen Handwerksberufen im Bereich Elektronik und Mechatronik oder klimarelevanten Berufen wie Anlagenmechanikerinnen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Dachdecker, Elektroniker, KFZ-Mechatronikerinnen sowie Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer. Die HWK Dortmund unterstützt Jugendliche dabei, den richtigen Ausbildungsplatz zu finden und vermittelt auch kurzfristig noch freie Stellen.

„Das Handwerk bietet jungen Menschen hervorragende Perspektiven und zahlreiche Karrierechancen“, betont Björn Woywod, Abteilungsleiter der Ausbildungsberatung in der Handwerkskammer Dortmund. „Unsere Betriebe suchen dringend Nachwuchs und bieten eine praxisnahe Ausbildung in modernen, zukunftsorientierten Arbeitsumfeldern.“

Interessierte Jugendliche sind aufgerufen, sich zu informieren und die Chance zu ergreifen, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. „Eine Ausbildung im Handwerk legt den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Es gibt viele Wege, sich weiterzubilden und zu spezialisieren“, so Woywod weiter. „Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, sich zu bewerben und die ersten Schritte in eine sichere und erfüllende berufliche Zukunft zu machen.“

Ausführliche Beratung und Hilfestellung bei der Lehrstellensuche und Bewerbung gibt es bei der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer Dortmund. Weitere Informationen online:

Auch Unternehmen können sich auf den Seiten der Handwerkskammer zur Fachkräftegewinnung und
-sicherung informieren. Mit der Eintragung in die Lehrstellenbörse können Ausbildungsplätze oder Praktika angeboten werden. Das Projekt „Passgenaue Besetzung“ unterstützt Betriebe, passende Fachkräfte zu finden. Mehr Infos unter:


Vom OP auf die Baustelle
Für die 22-jährige Helena Drexler stand nach der Schule zunächst fest: Ich möchte Chirurgin werden. Inzwischen hat sie das Skalpell gegen die Säge, den Kittel gegen die Kluft getauscht. In der Ausbildung zur Zimmerin findet sie ihr Glück.

Eigentlich hat sich die Leidenschaft für das Handwerk schon in ihrer Kindheit abgezeichnet. Jetzt schwingt sie den Hammer auf den Dächern Deutschlands. Nach der Schule entschied Helena sich zunächst für eine Laufbahn im OP statt auf der Baustelle: „Ich wollte schon immer mit meinen Händen arbeiten. Das Medizinstudium hat mich damals fasziniert, die Chirurgie ist ja im weitesten Sinne auch Handwerk.“

Während ihres Studiums in Ungarn merkt Helena allerdings, dass ihr die körperliche Arbeit fehlt. Nach einem Jahr entscheidet sie sich, das Studium abzubrechen und sich für eine Ausbildung im Handwerk zu bewerben. Die Teilnahme am Girls‘ Day und verschiedene Praktika brachten Helena Drexler schließlich in eine Zimmerei. Besonders gefällt ihr hier die Holzbearbeitung, der Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und die Vielfältigkeit des Berufs. Kein Tag ist wie der andere, jeder Kunde habe andere Wünsche und Vorstellungen.

Auch wenn es nicht immer leicht ist, den richtigen Weg zu finden, rät Helena Drexler anderen jungen Menschen, „einfach zu machen“. Gerade als junge Frau sei es oft schwierig, sich in einem männerdominierten Gewerk zu beweisen. Angebote, wie etwa der Girls‘ Day sollen dabei helfen, mehr Mädchen und jungen Frauen Mut zu machen, eine Karriere im Handwerk anzugehen. Auch Praktika helfen bei der Suche nach der richtigen Ausbildung.  „Jeder soll das machen, woran er oder sie Spaß hat. Und wenn es das Handwerk ist: perfekt!“