Handwerkerinnen und Handwerker hoffen auf politische Weichenstellung im neuen Jahr

„Ärmel hochkrempeln, anpacken und Worten Taten folgen lassen!“

Auf dem Foto v. l.: Helena Drexler © Handwerkskammer Dortmund, Wolfgang Hoffmann © Jens Südmeier/Tischler NRW, Lea-Marie Heuer © Storck Media, Jens Baldauf © Lara Ingenbleek/ Wolf Bauunternehmung

Kammerbezirk. Die Handwerkerinnen und Handwerker blicken mit großen Erwartungen auf das neue Jahr. Die anstehenden Neuwahlen bieten die Chance für eine politische Neuausrichtung. „Wir brauchen jetzt eine Politik, die Sicherheit gibt und Impulse für Beschäftigung, Investitionen und Innovation setzt,“ resümiert auch Kammerpräsident Berthold Schröder mit Blick auf das kommende Jahr.

Helena Drexler, Auszubildende zur Zimmerin, Hagen
„Für das Jahr 2025 wünsche ich mir zum einen, dass meine Ausbildung in der Zimmerei und meine Prüfungen weiterhin gut verlaufen. Zum anderen wünsche ich mir, dass Frauen im Handwerk noch stärker gemacht werden. Dass wir nicht mehr als Exoten auf den Baustellen angesehen werden und es normalisiert wird, dass wir dort die gleichen Arbeiten verrichten wie die Männer. Ich hoffe, dass durch die Kampagne ‚Starke Frauen. Starkes Handwerk.‘ der Handwerkskammer Dortmund mehr Mädels den Mut fassen, ins Handwerk zu kommen. Ich bin stolz, Teil der Kampagne und damit ein Vorbild für andere sein zu können. Jede Frau, die sich für einen handwerklichen Beruf entscheidet, trägt dazu bei, das Bild auf den Baustellen und in den Werkstätten zu verändern.“

Wolfgang Hoffmann, Dipl.-Ing. Holztechnik und Geschäftsführer der Paul Hoffmann GmbH, Bochum
„Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist ernst. Wir können dies nicht nur täglich in den Medien verfolgen, sondern spüren die Abwärtsspirale als Unternehmen, welches unmittelbar mit der Bauwirtschaft verbunden ist, im Tagesgeschäft sehr deutlich. Von entschlossenem Regierungshandeln und einer auf Zukunft ausgerichteten Wirtschafts- und Sozialpolitik kann nicht die Rede sein. Die Verunsicherung in der Bevölkerung und bei den Unternehmen ist groß. Wir brauchen jetzt schnell politische Weichenstellungen, die für Stabilität, Sicherheit, Klarheit, Entlastung und somit für Wachstum sorgen. Wir brauchen Reformen, denn Stillstand können wir uns nicht leisten. Als Stichworte nenne ich nur: überbordende Bürokratie, zu hohe Energiekosten, immer weiter steigende Sozialabgaben, Fachkräftebedarf und Betriebsnachfolge. Meine Hoffnung für 2025: Ärmel hochkrempeln, anpacken und Worten Taten folgen lassen.“

Lea-Marie Heuer, Zimmerergesellin und Miss Handwerk 2024, Bielefeld
„2024 durfte ich als Miss Handwerk das Handwerk auf zahlreichen Veranstaltungen repräsentieren. Nicht nur auf Social Media, sondern auch persönlich wurde mir somit ermöglicht zu zeigen, wie schön das Handwerk ist und wie viele Möglichkeiten es bietet. Zudem habe ich viele inspirierende Menschen kennengelernt, die sich für mehr Gleichberechtigung und ein höheres Ansehen des Handwerks einsetzen. Denn auch heute noch, obwohl wir eigentlich schon sehr ‚modern‘ sind, haben u. a. Frauen immer noch Probleme in ‚typischen Männerberufen‘, wie dem Handwerk, akzeptiert zu werden. Außerdem wird ein Studium in den meisten Fällen einer Ausbildung im Handwerk vorgezogen. Mein Wunsch ist es deswegen, dass wir weiterhin gemeinsam daran arbeiten, das Handwerk zu einem Ort für alle zu machen und mehr Menschen motivieren, sich für das Handwerk einzusetzen. Zuletzt wünsche ich mir, dass nicht nur das Handwerk, sondern jede einzelne Person, egal welchen Alters, Geschlechts oder welcher Herkunft, wertgeschätzt und respektiert wird.“

Jens Baldauf, Inhaber und Geschäftsführer der Karl Wolf Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Unna
„Für das Jahr 2025 kann man nur hoffen, dass die Politik nun endlich dazu übergeht, ihre Ankündigungen auch zeitnah umzusetzen. Hier ist vor allem im Hochbau Handlungsbedarf, um Baukosten zu senken. Die Dauerdiskussion um die Abfallbegrifflichkeit muss endlich aufgehoben werden, um den Recyclingeinsatz zu erhöhen. Politiker aller Couleur haben eins: Zeit! Realistisch betrachtet wird das kommende Jahr politisch vermutlich auch eine Hängepartie. Neuwahlen im Februar, Koalitionen vermutlich im April oder Mai, Sommerpause und den Rest des Jahres Diskussionen! Es ist geboten, der Politik deutlich zu machen, Zeit ist ein kostbares Gut für Firmen, um nicht in Schieflage zu kommen.“