Kammerbezirk. „Ungeachtet der wirtschaftlichen Herausforderungen und schwachen Konjunkturentwicklung in Deutschland ist der Unternehmensbestand der Handwerkskammer Dortmund im Jahr 2024 erneut gestiegen“, stellt Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund fest. Am 31.12.2024 waren insgesamt 20.621 Betriebe in den Mitgliederverzeichnissen eingetragen, 123 Betriebe bzw. 0,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Mit insgesamt 2.002 Existenzgründungen – davon 149 Betriebsübernahmen – zeigte sich das Gründungsgeschehen im Kammerbezirk im Jahr 2024 noch lebhafter als im Vorjahr, als 1.923 Betriebe neugegründet worden waren. Noch häufiger gegründet, nämlich 2.035-mal, wurde im Kammerbezirk zuletzt im Jahr 2009.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren die zulassungsfreien Handwerke mit einem Plus von 100 Gründungen gegenüber dem Vorjahr, was einem Zuwachs von fast 10 Prozent entspricht. Mit 551 Gründungen sind die zulassungspflichtigen Handwerke nahezu konstant geblieben, handwerksähnliche Gewerbe haben einen Rückgang um ca. 6 Prozent auf 334 Gründungen zu verzeichnen. Frauen waren wieder stark vertreten, 37,5 Prozent aller Gründungen erfolgte durch sie.
Die Eintrübung der konjunkturellen Entwicklung hat zu einem Anstieg der Löschungen in den Mitgliederverzeichnissen aus wirtschaftlichen Gründen (inkl. Insolvenzen) geführt. Mit 91 Löschungen – gegenüber 68 im Jahr 2023 – wurde hier ein Höchststand seit 2019 erreicht.
Insgesamt wurden 2.356 Gewerbetreibende in die Mitgliederverzeichnisse eingetragen, während 2.233 gelöscht wurden. Unter dem Strich steht damit ein um 123 Betriebe bzw. 0,6 Prozent auf 20.621 gestiegener Unternehmensbestand. Auch hier stechen die zulassungsfreien Handwerke mit einem Plus von 280 Betrieben (+5,7 Prozent) heraus. Zulassungspflichtige Handwerke (-146 Betriebe/-1,1 Prozent) und handwerksähnliche Gewerbe (-11 Betriebe/-0,4 Prozent) waren jeweils rückläufig.
Regional betrachtet ist eine überdurchschnittlich positive Entwicklung in den Städten Hagen (+28 Betriebe/+1,7 Prozent) und Hamm (+18 Betriebe/+1,4 Prozent) festzustellen. Einen Rückgang gab es in keiner Region, lediglich im Ennepe-Ruhr-Kreis blieb der Betriebsbestand mit 3.034 konstant.
Ein wesentlicher Grund für den rückläufigen Betriebsbestand in den zulassungspflichtigen Handwerken waren die Auswirkungen der Rückvermeisterung von insgesamt zwölf Handwerken im Jahr 2020. Insbesondere im Fliesen-, Platten- und Mosaikleger- sowie im Raumausstatter-Handwerk werden aufgrund der nun geltenden Meisterpflicht deutlich weniger Betriebe gegründet als aufgegeben. Seit 2019 ist die Zahl der Fliesen-, Platten- um Mosaikleger nahezu um ein Drittel von 1.597 auf 1.079 zurückgegangen.
Die Entwicklung in der zulassungspflichtigen Bau- und Ausbaubranche war uneinheitlich: während Dachdecker (+8 Betriebe/+1,7 Prozent) und Straßenbauer (+16 Betriebe/+6,6 Prozent) vom Ausbau der Solarthermie bzw. dem Glasfaserausbau profitierten, ging der Betriebsbestand bei Malern und Lackierern deutlich zurück (-13 Betriebe/-1,4 Prozent). Das übrige zulassungspflichtige Baugewerbe hat sich nach dem Einbruch im Jahr zuvor stabilisiert. Handwerksähnliche Eisenflechter (-17 Betriebe/-17,2 Prozent) und Bodenleger (-13 Betriebe/-2,5 Prozent) haben hingegen deutlich eingebüßt.
Die Gruppe der Elektro- und Metallgewerbe war überwiegend rückläufig, allein Elektrotechniker wiesen ein Plus von 18 Betrieben (+1,5 Prozent) auf. Die Energiewende führt zu einem stabilen Geschäftsumfeld. So können auch die handwerksähnlichen Kabelverleger im Hochbau mit nun 150 Betrieben erneut einen deutlichen Zuwachs (+12 Betriebe/+8,7 Prozent) vermelden.
Seit Jahren rückläufig ist die Zahl der Tischlereien. Am 31.12.2024 waren noch 553 in der Handwerksrolle eingetragen, was einen Rückgang von 7 Betrieben (-1,3 Prozent) bedeutet. Hier sind die Folgen der Industrialisierung von Produktionsprozessen und insbesondere – wie im gesamten Handwerk – der Nachfolgeproblematik zu spüren.
Dieses Problem droht sich in naher Zukunft weiter zu verschärfen: Seit 2006 steigt der Anteil der Betriebsinhaber, die mindestens 55 Jahre alt sind und deren Betriebe somit kurz- bis mittelfristig zur Übergabe anstehen, stetig an. Betrug ihr Anteil im Jahr 2006 noch 26,1 Prozent, waren es zehn Jahre später bereits 33,9 Prozent und im abgelaufenen Jahr bereits 47 Prozent.
Wie bereits seit einigen Jahren stechen aus den zulassungsfreien Handwerken erneut die Gewerke Kosmetiker (+97 Betriebe/+6,4 Prozent), Gebäudereiniger (+150 Betriebe/+10,8 Prozent), und Fotografen (+33 Betriebe/+3,8 Prozent) mit einer überdurchschnittlich positiven Entwicklung heraus. Der Anstieg hat sich allerdings gegenüber den Vorjahren zum Teil deutlich abgeschwächt.