Kammerbezirk. Mehr als 700.000 Azubis, Gesellinnen, Meister und Chefinnen in fast 100.000 Handwerksbetrieben aus rund 30 Gewerken arbeiten in Nordrhein-Westfalen aktiv für den Klimaschutz. Dazu kommen zahlreiche Unternehmen, die auf Klasse statt Masse, regionale Produkte und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen setzen. So stoßen sie die Veränderungen an, die dringend gebraucht werden – jetzt und in Zukunft.
Um darauf aufmerksam zu machen, haben die sieben NRW-Handwerkskammern und der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) Mitte März eine Nachhaltigkeits-Kampagne gestartet. Sie soll vor allem junge Menschen für eine Ausbildung in einem der Handwerksberufe begeistern, die für Nachhaltigkeit stehen.
„Junge Menschen werden für die Herausforderungen der Zukunft dringend gebraucht“
„Die Welt steht vor großen Herausforderungen – der Klimawandel, die Umweltverschmutzung und der Erhalt unserer natürlichen Ressourcen gehören dazu. Genau hier bietet das Handwerk unglaubliche Chancen, eine nachhaltige Zukunft aktiv mitzugestalten“, sagt Berthold Schröder, Präsident des WHKT und der Handwerkskammer (HWK) Dortmund. Vom energieeffizienten Bauen über moderne Mobilitätstechniken bis zur Verwendung von regionalen Produkten zur Vermeidung langer Lieferketten – das Handwerk sei die erste Adresse, wenn es um Klimaschutz und Nachhaltigkeit gehe. Schröder: „Junge Menschen werden für diese Herausforderungen der Zukunft dringend gebraucht.“
Man kann nicht alle richtig machen, aber viele gut
Die Dachdeckerin installiert Solarmodule, der Straßenbauer sorgt für eine umweltfreundliche, zukunftsfähige Infrastruktur, der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) ermöglicht energiesparendes Heizen und die Bäckerin setzt auf regionale und faire Zutaten: Beispielhaft zeigt die Kampagne vier Ausbildungsberufe, in denen Nachhaltigkeit groß geschrieben wird. Dabei sind auf den Kampagnen-Motiven bewusst fiktive, KI-generierte junge Menschen zu sehen, denn die Kampagne steht für alle, die sich für Nachhaltigkeit engagieren. Mit einem Augenzwinkern zeigt sie außerdem, dass die Junghandwerker zwar vieles gut, aber nicht alles richtig machen können. So lüftet der Anlagenmechaniker SHK auch schon mal bei laufender Heizung und die Bäckerin bestellt Fast Food nach Hause.
Veränderungen anzustoßen ist die Stärke de Handwerks
„Der Dialog über diese Widersprüche kann helfen, das Bewusstsein zu schärfen und einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen“, sagt Carsten Harder, Hauptgeschäftsführer der HWK Dortmund und Leiter des WHKT-Arbeitskreis Nachhaltigkeit, Umwelt, Klimaschutz und Energie. Wichtig sei es, dem Berufsnachwuchs schon in der Ausbildung das Thema Nachhaltigkeit mit auf den Weg zu geben: „Je mehr junge Menschen mitmachen und mit ihren eigenen Händen Veränderungen bewirken, desto mehr werden sehen, was sie persönlich davon haben, aber auch wie die Gesellschaft profitiert. Das war schon immer eine Stärke des Handwerks: Veränderungen anzustoßen, mitzutragen und umzusetzen.“
Handwerk bietet gute Jobperspektiven
Harder macht darüber hinaus deutlich, dass das Handwerk nicht nur Jobs mit Sinn, sondern vor allem auch mit Zukunft biete: „Handwerkerinnen und Handwerker sind gefragt wie nie und werden immer gebraucht. Das Handwerk ist ein krisensicherer Wirtschaftsbereich und bietet gute Jobperspektiven, Verdienst- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Ausbildung mit 17, Meisterin mit 21, Betriebswirt mit 24, Chefin mit 26: Dieser Lebenslauf ist inzwischen im Handwerk keine Seltenheit mehr.“ Chefs, die einen Betrieb gründen oder übernehmen, könnten dann wiederum junge Menschen ausbilden. Übrigens ein weiterer Aspekt von Nachhaltigkeit, denn der Begriff steht längst nicht nur für Klimaschutz, Energiewende und Ressourcen-Effizienz, sondern zum Beispiel auch für die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen, Mitarbeiter-Bindung oder die Übergabe von Unternehmen an die nächste Generation.
Ausbildungsplatz finden
Im Handwerk gibt es noch zahlreiche freie Lehrstellen zum Ausbildungsstart 2025. Nicht nur, aber gerade auch in Handwerksberufen, die sich aktiv für Nachhaltigkeit einsetzen.
Das HWK-Team der „Passgenauen Besetzung“ unterstützt Betriebe bei der Besetzung ihrer freien Lehrstellen und Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, der zu ihren Stärken und Zielen passt.
www.hwk.do.de/passgenaue-besetzung
Zum Hintergrund
Seit 2021 begleitet das NRW-Handwerk das Thema Nachhaltigkeit mit Gründung des WHKT-Arbeitskreises „Nachhaltigkeit, Umwelt, Klimaschutz und Energie“ intensiv. Ein großer Erfolg ist dabei auch der auf NRW-Ebene ins Leben gerufene und inzwischen bundesweit eingesetzte, kostenfreie Check „Nachhaltigkeit360°“ für Handwerksbetriebe.
www.hwk-do.de/nachhaltigkeitscheck
Die Nachhaltigkeits-Kampagne zur Nachwuchswerbung ist ein weiterer Baustein der Aktivitäten des WHKT-Arbeitskreises: