Nachhaltigkeit ist für die Wirtschaft von herausragender Bedeutung. Die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (IHK) und die Handwerkskammer Dortmund (HWK) begrüßen daher grundsätzlich Maßnahmen, die dem Umwelt- und Klimaschutz dienen. Allerdings muss die Verkehrspolitik mit Augenmaß ausgestaltet werden und ökologische und ökonomische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen.
Dementsprechend zeigen sich Industrie, Handel, Dienstleistungen und das Handwerk grundsätzlich erleichtert, dass sich das Land NRW, die Stadt Dortmund und die Deutsche Umwelthilfe auf einen Vergleich geeinigt haben. „Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen haben umfangreiche Fahrverbote existenzielle Auswirkungen. Daher ist es wichtig, nun Planungssicherheit über den Umfang der Einschränkungen zu haben. Grund zum Jubeln gibt es angesichts der Beschränkungen für den Wirtschaftsverkehr allerdings nicht“, kommentiert der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich das Verhandlungsergebnis.
HWK-Hauptgeschäftsführer Carsten Harder macht deutlich, „dass die Unternehmen darauf angewiesen sind, ihre Kunden in den Innenstädten der Ballungsräume zu erreichen“. Die nun beschlossene Umweltspur sieht Harder kritisch: „Es wird zu einem massiven Rückstau des Verkehrs auf der Brackeler Straße, der Hauptverkehrsverbindung zwischen der Innenstadt und nordöstlicher Richtung kommen.“
Das Straßennetz ist häufig überlastet und teilweise in einem sehr schlechten Zustand. Vor diesem Hintergrund schmerzt es besonders, wenn die Nutzbarkeit der Verkehrsinfrastruktur zusätzlich durch Fahrverbote für Lkw eingeschränkt wird. „Die IHK wirbt dafür, vor allem die Beschränkungen auf der B 1 zeitlich zu befristen, bis die Grenzwerte eingehalten werden. Die Verflüssigung des Verkehrs auf dem städtischen Teilstück verbessert die Mobilität und senkt gleichzeitig die Emissionen. Die jetzige Einigung darf nicht dazu führen, die Hände in den Schoß zu legen. Die Verantwortlichen des Bundes und des Landes stehen in der Pflicht, den B 1-Tunnel oder geeignete Alternativen schnell zu realisieren“, fordert Wulf-Christian Ehrich für die Wirtschaft ein.
Die Wirtschaft leistet an vielen Stellen bereits selbst einen konkreten und spürbaren Beitrag zur Senkung der Emissionen. Der Anteil an EURO VI-Fahrzeuge bei den Lkw hat sich in den letzten Jahren verdreifacht. Aktuell werden bereits 80 % der Mautkilometer deutscher Lkw mit Euro VI-Fahrzeugen zurückgelegt. Im Rahmen von Fuhrparkmodernisierungen setzen viele Betriebe schon heute auf emissionsarme Antriebe. „Schon jetzt nutzen viele Unternehmen für kleine innerörtliche Aufträge E-Lastenfahrräder. Zudem arbeiten zahlreiche Betriebe an innerbetrieblichen Mobilitätskonzepten“, berichtet Carsten Harder. Die IHK arbeitet in Dortmund gemeinsam mit der Stadt Dortmund an der Erprobung eines Mikrodepotkonzeptes zur emissionsfreien Versorgung der Innenstadt mit Paketsendungen. Weiterhin wird die IHK als neuen Service ihren Mitgliedsunternehmen Lastenräder zum Test anbieten, um eine alternative Mobilität praxisnah erproben zu können. Damit hat die IHK vor allem die kleineren Servicefahrzeuge im Visier. Industrie, Handel, Dienstleistungen und das Handwerk werden in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund alles daransetzen, dass die Einleitung der zweiten Stufe des verhandelten Maßnahmenpaketes nicht notwendig wird.
Ansprechpartner (IHK): Gero Brandenburg
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