Mehr als die Hälfte der Handwerksunternehmen im Kammerbezirk Dortmund sind derzeit auf der Suche nach qualifiziertem Personal. Bei einer Sonderumfrage gaben sogar 78 Prozent der befragten Betriebe an, schon jetzt große Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen zu haben. Diese Entwicklung bekommen auch die Kunden zu spüren, denn viele Handwerker sind auf Monate ausgebucht oder müssen Aufträge ablehnen, weil Mitarbeiter fehlen.
Ein Grund für diese Entwicklung ist der demographische Wandel. Während der Anteil der älteren Menschen in Deutschlang steigt, nimmt die Zahl der Jugendlichen und damit derer, die eine Ausbildung beginnen können, immer mehr ab. Als Folge müssen Betriebe immer stärker um den weniger werdenden Berufsnachwuchs werben. Zusätzlich haben sich in den letzten Jahren zu wenige junge Menschen zugunsten eines Studiums für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Eine brisante Entwicklung, denn der Fachkräftemangel gefährdet auch den Betriebsbestand im Handwerk: Fast ein Viertel aller Betriebe im Kammerbezirk Dortmund muss in den nächsten Jahren übergeben werden. Viele haben deutliche Probleme, geeignete Nachfolger zu finden.
Um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbetriebe in der Region zu sichern, ist ein Umdenken bei der Personalpolitik gefragt. Dazu zählt, die Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter durch Weiterbildung zu entwickeln, gute Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu machen sowie die Gesundheit und Motivation der Beschäftigten zu fördern. Eine weitere Möglichkeit zur nachhaltigen Fachkräftesicherung könnte zukünftig auch die Anwerbung von Personal aus dem Ausland sein. Das Einwanderungsgesetz der Bundesregierung, das im März 2020 in Kraft tritt, schafft hierfür die passenden Rahmenbedingungen.
Die Handwerkskammer Dortmund steht ihren Betrieben bei allen Fragen rund um die Themen Fachkräftegewinnung und Personalbindung als starker Partner zur Verfügung.
Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund