Hamm. 9 Uhr morgens, die Arbeitsschuhe passen perfekt… es kann losgehen für Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, Präsidentin der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL). Heute verbringt die Professorin ihren Tag bei der Georg Schröder Schreinerei und Holzbau GmbH in Hamm. Geschäftsführer und Zimmerermeister Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund, begleitet die Professorin und bringt ihr das Zimmerer-Handwerk näher. „CAD, CNC, Drohnen, Laser-Messgeräte und viele andere Dinge gehören heute ebenso zum Zimmerer-Handwerk wie Hammer und Säge“, so Berthold Schröder.
„Bereits seit 2019 kooperiert die Handwerkskammer Dortmund mit der Hochschule Hamm-Lippstadt. Die HSHL hat im Auftrag der Handwerkskammer als Teil des Gesamtprojektes ‚handwerk-digital.nrw‘ eine Innovationsplattform entwickelt, die den Transfer von spezialisiertem Know-how branchenübergreifender Unternehmen anregen und über verschiedene Funktionen ermöglichen sollte“, berichtet der Kammerpräsident. „Für die Umsetzung von digitalen Themen oder der Klima- und Mobilitätswende ist eine enge Zusammenarbeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung dringend notwendig. Wir brauchen dafür hochqualifizierte Fachkräfte auf allen Ebenen.“ Ein Tag in einem Handwerksbetrieb biete Gelegenheit für einen interdisziplinären Austausch und einen Einblick in die Praxis. „Mit dieser Aktion möchten wir zudem die Durchlässigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung herausstellen. Personen, die eine berufliche Ausbildung abgeschlossen haben, können leichter in ein akademisches Studium wechseln oder weiterführende Qualifikationen erwerben. Studienzweiflern steht wiederum der berufliche Bildungsweg offen“, sagt Schröder.
„Um junge Menschen optimal auf ihren beruflichen Weg vorzubereiten, ist eine gezielte sowie interessenbasierte Beratung und Orientierung unerlässlich“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell. „Es geht darum, sowohl berufliche als auch akademische Bildungswege in ihrem Wert zu erkennen und zu fördern, denn beide bieten vielfältige Karrieremöglichkeiten und Aufstiegschancen. Die Verzahnung beider Bildungswege ist essenziell, um allen ihre individuelle berufliche Entwicklung zu ermöglichen. Es muss hier Handwerk und Hochschule heißen – nicht ‚oder‘. Auch im Alltag können wir beide Bereiche nicht getrennt für sich betrachten. Mit meinem Praktikum setze ich mich für diese Offenheit und Zusammenarbeit ein.“