Als Shahrom Boboev vor sieben Jahren mit seiner Familie aus Tadschikistan nach Deutschland kam, lag für ihn der Gedanke ziemlich fern, eine Ausbildung zum Fleischer zu machen. Für viele Berufe fehlten ihm jedoch die notwendigen Deutschkenntnisse, die Suche nach einer Lehrstelle gestaltete sich schwierig. Über eine Empfehlung kam er zur Fleischerei Schäfermeier nach Lippstadt und startete dort 2018 seine dreijährige Ausbildung zum Fleischer.
Von Anfang an fühlte sich der 24-Jährige in dem Familienunternehmen wohl. „Ich habe sehr viele nette Kolleginnen und Kollegen, sie kommen aus den verschiedensten Ländern“, so Boboev. „Bei der praktischen Prüfung hatte Shahrom gar keine Probleme, da lief es tadellos. Aufgrund der sprachlichen Hürden musste er aber die schriftliche Prüfung wiederholen“, berichtet Waldemar Schneider, Personalleiter der Fleischerei Josef Schäfermeier. „Aber das ist alles kein Beinbruch. Jetzt ist er mit der Lehre fertig und bei uns als hauptberuflicher Fleischer in Vollzeit angestellt. Und er hat sogar seinen Führerschein gemacht. Passt alles prima.“ Der Personalleiter kennt mittlerweile fast die komplette Familie seines Kollegen. Boboevs Schwester habe eine Ausbildung im medizinischen Bereich absolviert und hin und wieder beim Übersetzen geholfen. Auch der Vater habe schnell eine Arbeit in Deutschland gefunden, so Schneider.
Für die 1965 gegründete Josef Schäfermeier GmbH mit über 30 Filialen arbeiten derzeit über 440 Mitarbeiter*innen, allein 48 in der Produktion. 14 Fahrer*innen versorgen jeden Tag ab 4.30 Uhr mit ihren Transportern die Filialen mit frischen Waren für den Verkauf, die in der Produktion ab 3 Uhr zerlegt, portioniert, geräuchert, produziert und gekocht werden.
Als Fleischergeselle ist Boboev im Moment hauptsächlich für die Kommissionierung verantwortlich. Wenn er gegen 7.30 Uhr seinen Arbeitstag beginnt, geht er als erstes ins Kühlhaus, um die in den frühen Morgenstunden produzierten Wurst- und Fleischwaren zu sortieren, zu verräumen und für den Transport in die Filialen vorzubereiten.
„Hier muss ich beispielsweise bei Sonderaktionen und Angeboten in den verschiedenen Geschäftsstellen weit im Voraus denken“, so der Metzger. Fürs Tagesgeschäft geht er die Bestellungen am Computer durch, druckt Lieferscheine, holt die verschiedenen Frischeprodukte aus einem der vielen Kühlräume, der Wurstproduktion, aus der Räucherei, dem Zerlegungs- oder dem Pökelraum. In großen beschrifteten Plastikkisten wird die Ware für die Geschäftsstellen bereitgestellt und immer wieder sorgfältig überprüft. „Was mir besonders an meinem Beruf gefällt, ist die Vielfalt der Tätigkeiten. Mal bin ich hier, mal in einem anderen Teil der Produktion. Das ist sehr interessant“, erklärt der Fleischer.
Von der Zerlegung von Fleisch bis zur Herstellung von Spezialitäten: Während seiner Ausbildung hat der junge Mann alle Bereiche der Fleisch- und Wurstproduktion des Lippstädter Firmenstandorts durchlaufen. „Mir wird nie langweilig und trage jetzt schon eine Menge Verantwortung. Ich muss immer mitdenken. Das macht mir großen Spaß!“, so Shahrom Boboev abschließend.
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