Kammerbezirk. „Schwarzarbeit verschärft den Fachkräftemangel, schadet den ehrlichen Betrieben, dem Staat und somit uns allen“, sagt Henrik Himpe, Stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Dortmund über das Engagement der HWK Dortmund für faire Arbeit.
Welche Rolle spielt die Bekämpfung bzw. Prävention von Schwarzarbeit im Kammerbezirk Dortmund? Henrik Himpe: „Um unsere Mitglieds- sowie fair arbeitenden Betriebe zu schützen, ist es uns ein wichtiges Anliegen unseren Beitrag für faire Arbeit und Chancengleichheit im Kammerbezirk zu leisten. Die Bekämpfung der Schwarzarbeit im Handwerk hat daher für die HWK Dortmund eine herausragende Bedeutung. So haben der Vorstand sowie die Vollversammlung der HWK Dortmund beschlossen, dieses Thema als eines der Schwerpunktthemen für die nächsten Jahre zu benennen. Schwarzarbeit hat immer Konjunktur: Als arbeitsintensiver Bereich ist das Handwerk überproportional von den Auswirkungen illegaler wirtschaftlicher Tätigkeiten, wie insbesondere unerlaubter Handwerksausübung, Schwarzarbeit und unlauterer Werbung, betroffen. In Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs drängen wegen der hohen Nachfrage vermehrt Betriebe auf den Markt, die die rechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllen; in Krisenzeiten wegen der schlechteren Aussichten am Arbeitsmarkt. In Zeiten hoher Inflation, wie wir sie gerade erleben, führt der Anreiz seine Leistungen durch Verzicht auf Steuern und Sozialabgaben günstiger anbieten zu können, ebenfalls verstärkt zu Schwarzarbeit. Wir wollen daher zusammen mit den Ordnungsbehörden dafür sorgen, dass sich Schwarzarbeit nicht mehr lohnt.“
Was unternimmt die HWK Dortmund konkret?
Henrik Himpe: „Obwohl die Handwerkskammern keine eigene gesetzliche Handlungsgrundlage haben, wollen wir als Bindeglied zwischen den Handwerksbetrieben und den Ordnungsbehörden fungieren. Die Bekämpfung und Prävention von Schwarzarbeit ist eine sehr umfangreiche Aufgabe, die nur effektiv bewältigt werden kann, wenn alle beteiligten Institutionen eng zusammenarbeiten und Gewerbetreibende und Kunden gut informiert sind. Um dem als Handwerkskammer gerecht werden zu können, haben wir im vergangenen Jahr das Projekt #FürFaireArbeit ins Leben gerufen. Dieses Projekt bündelt eine Vielzahl von Maßnahmen, um Schwarzarbeit im Handwerk effektiv und nachhaltig bekämpfen zu können. Die Maßnahmen erstrecken sich dabei über eine Informationsoffensive in den sozialen Medien, die Überarbeitung der Internetseite mit Informationen zum Thema Schwarzarbeit, den Austausch mit Partnern im Bereich der Schwarzarbeitsbekämpfung, den Beschluss einer Resolution zur Bekämpfung der Schwarzarbeit, die Unterstützung der Ordnungsbehörden bei Betriebs- und Baustellenkontrollen, die Durchführung von Runden Tischen zum Thema Schwarzarbeit und den Aufbau von Netzwerken zur effektiven Schwarzarbeitsbekämpfung.“
Was möchte die HWK mit den Maßnahmen erreichen?
Henrik Himpe: „Das Handwerk ist wichtiger Motor für Wachstum und Wohlstand in Deutschland. Gut eine Million Betriebe mit 5,6 Millionen Beschäftigten bilden die ‚Wirtschaftsmacht von nebenan‘ und damit das Rückgrat des deutschen Mittelstands. Mit unserem Projekt #FürFaireArbeit möchten wir für Chancengleichheit im Wettbewerb sorgen. Denn was ist ohne Chancengleichheit? Mit seiner großen Ausbildungsleistung sichert das Handwerk die Fachkräfte der Zukunft, die zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen wie beispielsweise der Energie- und Mobilitätswende benötigt werden. Schwarzarbeiter verschärfen den Fachkräftemangel, weil sie kein Geld in Aus- und Weiterbildung stecken. Schwarzarbeitsbekämpfung stellt daher ein wichtiges Instrument gegen Fachkräftemangel dar. Dem Staat und seinen Behörden entgehen durch Schwarzarbeit Steuern und Sozialbeiträge, wodurch ehrliche Betriebe und Bürger noch stärker belastet werden und Schwarzarbeit quasi in einem Teufelskreis noch attraktiver wird. Zudem wollen wir Kunden vor mangelhafter Ausführung, fehlenden Gewährleistungsansprüchen und betrügerischem Geschäftsgebaren schützen. Schwarzarbeit muss daher konsequent verfolgt werden.“
Die HWK Dortmund hat sich in der Vergangenheit bereits stark im Kampf für faire Arbeit engagiert. Warum intensiviert die HWK ihr Engagement gerade jetzt so vehement?
Henrik Himpe: „Die Handwerkskammer war schon immer aktiv in der Schwarzarbeitsbekämpfung. So wurden Hinweise auf Schwarzarbeit konsequent an die Ordnungsbehörden weitergegeben und fachliche Stellungnahmen abgegeben. Wir haben jedoch im Laufe der Zeit beobachtet, dass die Kommunen ihre Kapazitäten in diesem Bereich in einem bedenklichen Maß abgebaut haben. Dem galt es entgegenzuwirken. Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema kamen wir zu dem Entschluss, dass wir als Handwerkskammer zukünftig offensiver agieren wollen. Hieraus ist das Projekt #FürFaireArbeit entstanden.“
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