Der Meistertitel steht für höchste Qualität und Kompetenz und wird von den Handwerksorganisationen als wertvolles und notwendiges Gütesiegel gesehen, auf das sich Kunden verlassen können. Während ihrer Ausbildung vertiefen angehende Meister nicht nur ihr fachliches Know-how, sondern eignen sich darüber hinaus fundiertes Wissen in der Betriebsführung sowie im Bereich der Ausbildung an. So wird sichergestellt, dass in den Betrieben qualifiziert Wissen weitergebenen wird und nachhaltige Unternehmensgründungen stattfinden.
Seit jedoch im Jahr 2004 die Meisterpflicht in 53 Gewerken abgeschafft wurde, kann sich praktisch jeder ohne Qualifikationsnachweis in diesen ‚zulassungsfreien‘ Branchen selbstständig machen. Das beobachten wir von der Handwerkskammer Dortmund kritisch. Zwar ist seit der Novelle der Betriebsbestand in den betreffenden Gewerken deutlich angestiegen – in Dortmund sind beispielsweise zwischen 2006 und 2018 193 Betriebe im Bereich der Fliesenleger hinzugekommen – jedoch bilden viele dieser Betriebe in der Regel nicht aus und verschwinden sehr viel häufiger als Meisterbetriebe nach kurzer Zeit wieder vom Markt. Besonders vor dem Hintergrund von Nachwuchs- und Fachkräftemangel ist diese Entwicklung mehr als bedenklich.
Die Handwerksorganisationen setzen sich daher schon seit Jahren für eine Wiedereinführung der Meisterpflicht ein. Wir begrüßen es sehr, dass die Bundesregierung die Wiedereinführung der Meisterpflicht für zwölf Gewerke beschlossen hat. Diese Entscheidung ist ein wichtiges Zeichen zur Stärkung und Anerkennung der Meisterqualifikation und damit auch der dualen Berufsausbildung allgemein.
Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer Dortmund